Nervensystem-Dysregulation ist weit verbreitet und oft die Folge von vielen kleinen alltäglichen Gewohnheiten, die das Nervensystem aus der Balance bringen. Erfahre, welche 5 Dinge hier einen besonders großen Einfluss haben.
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Wenn wir von den Ursachen von Nervensystem-Dysregulation sprechen, steht unverarbeiteter und andauernder Stress ganz oben auf der Liste.
Und dass zu viel Stress nicht gut ist, wissen wir sicher alle.
Aber was vielen vermutlich nicht so bewusst ist, ist, dass es auch im täglichen Leben viele kleine Dinge und Angewohnheiten gibt, die das Nervensystem aus der Balance bringen und unser Stresslevel erhöhen.
Heute möchte ich daher einfach 5 dieser alltäglichen Dinge benennen und aufzeigen, warum sie so viel Stress auslösen.
Natürlich geht es dabei auch darum, was du mit dem Wissen tun kannst…
Denn viele dieser kleinen Gewohnheiten lassen sich mit ein wenig Bewusstsein relativ schnell und einfach verändern, so dass wir unserem Nervensystem mehr Ruhe geben und es wieder regulieren können.
Über folgende 5 alltäglichen Gewohnheiten, die dein Nervensystem dysregulieren, spreche ich in dieser Episode:
- Verleugnen der eigenen Wahrheit oder Gefühle
- Social Media Overload
- Fake-Multitasking
- Schlechte Ernährung
- Missachtung der Grundbedürfnisse
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Nervensystem-Dysregulation
Wenn du anfängst, dich mit deinem Nervensystem auseinanderzusetzen, wird dir vermutlich ziemlich schnell klar, dass zu viel Stress dein Nervensystem dysregulieren und aus der Balance bringen kann.
Dabei denken jedoch viele Menschen bei Stress nur an bestimmte große Themen – wie z.B. zu viel Arbeit oder andauernde Konflikte – und übersehen so oftmals die kleinen Dinge im Alltag.
Dabei sind es gerade diese vielen erstmal unbedeutend erscheinenden Gewohnheiten, die dazu führen, dass sich unsere Stressoren mehr und mehr kumulieren und das Nervensystem sich dysreguliert.
In diesem Artikel stelle ich daher 5 dieser unguten alltäglichen Gewohnheiten vor und gebe jeweils einen Tipp oder Anregungen zur Reflexion dazu, wie du dich von diesen Stressoren lösen und dein Nervensystem wieder in Balance bringen kannst.
Ungute Gewohnheit 1.
Die eigene Wahrheit verleugnen
Dein Nervensystem spürt, wenn du dich selbst belügst. Daher reagiert es jedes Mal mit einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen, wenn du deine eigene Wahrheit verleugnest, nicht deine ehrliche Meinung sagst oder auch deine wahren Gefühle unterdrückst.
Dazu gehört auch, wenn du in einem Job oder einer Beziehung bleibst, obwohl sie dir nicht guttun – oder auch, wenn du nicht darauf hörst, was dein Herz sich wünscht.
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei deiner Selbstlüge um wirklich große Themen und Entscheidungen handelt, oder auch nur darum, in welches Restaurant du gehen willst (oder eben auch nicht).
Tipp:
Fang doch einfach mal mit den vielen kleinen Entscheidungen im Alltag an, wirklich ehrlicher mit dir zu werden und beginne, im sicheren Umfeld deiner Freunde und Familie mehr deine tatsächliche Meinung und deine Wünsche auszusprechen. Dein Nervensystem wird es dir danken.
Ungute Gewohnheit 2.
Zu viel auf Social Media unterwegs sein
Der Stress, den zu viel Social Media in uns auslöst, ist vielfältig. Das betrifft jedoch selbstverständlich nicht nur die sozialen Medien, sondern Nervensystem-Dysregulation kann auch durch die generelle 24/7-Dauererreichbarkeit entstehen.
Dazu zählt der innere Drang, ständig online sein zu müssen und sofort auf Kommentare oder Beiträge zu reagieren.
Darunter fällt aber auch, dass wir uns ggfs. mit anderen vergleichen und uns dadurch vielleicht noch mehr Druck machen oder das Gefühl entsteht, unser Leben sei nicht so aufregend und spannend, wie das der anderen.
Umgekehrt kann es aber auch Stress auslösen, wenn nichts passiert. Wenn sich einen Tag lang mal niemand bei uns meldet, keine Kommentare gepostet werden und keine Email eingeht.
Tipp:
Reduzier doch mal ganz bewusst die Zeit am Handy – vielleicht einfach zu bestimmten Zeiten (z.B. jeden Abend ab 19 Uhr) oder mach mal einen kompletten Social Media Detox.
Deinstalliere die Apps für einen bestimmte Phase und achte mal darauf, was das in der auslöst.
Am Ende geht es auch hier einfach darum, mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, welchen Einfluss die sozialen Medien und die ständige Erreichbarkeit auf dein Nervensystem haben.
Ungute Gewohnheit 3.
Multitasking betreiben
Lange Zeit galt Multitasking – die Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig erledigen zu können – als erstrebenswert und als Zeichen besonderer Effizienz.
Mittlerweile wissen wir jedoch, dass unser Gehirn nicht zwei Sachen parallel verarbeiten kann. Es schaltet einfach zwischen den verschiedenen Dingen hin und her – etwas, das als Context Switching bezeichnet wird.
Jedes Mal, wenn unser Gehirn seinen Fokus wechselt, verbraucht es dafür Energie. Die fehlt uns dann an anderer Stelle und kann uns damit also auch aus dem Gleichgewicht bringen.
Hinzu kommt auch, dass wir durchs Context Switching nicht nur generell Energie verlieren, sondern letztlich auch keine der beiden Dinge richtig machen. So entgehen uns vielleicht wichtige Informationen, was dann wiederrum dazu führen kann, dass wir Fehler machen und dann folgt natürlich dadurch wieder mehr Stress usw.
Tipp:
Achte ganz bewusst darauf, wo du mit deiner Aufmerksamkeit bist.
Versuchst du oftmals, mehrere Dinge parallel zu erledigen? Und wie wäre es, dich stattdessen nur auf eine Sache zu konzentrieren?
Und eine ganz wichtige Frage an dieser Stelle: wir präsent bist du bei dir und deinen körperlichen Empfindungen? Und wie kannst du jederzeit ein gutes Gespür für dich und deine Bedürfnisse aufrechthalten.
Ungute Gewohnheit 4.
Sich schlecht ernähren
Uns ist sicherlich allen klar, dass eine schlechte Ernährung unserer Gesundheit schadet. Bevor aber die schlechte Ernährung irgendwelche Auswirkungen auf unser körperliches Wohlbefinden hat, schadet sie zuerst unserem Nervensystem.
Unser Darm beeinflusst nämlich unmittelbar über den Vagusnerv den Zustand unseres Nervensystems (und umgekehrt). Damit ist es für ein gesundes, gut reguliertes Nervensystem absolut wichtig, dass wir mal anschauen, was – und auch wie – wir essen.
Tipp:
Beobachte dich mal beim Essen und reflektiere über folgende Fragen.
- Wie viele Giftstoffe und Schadstoffe nehme ich über das Essen auf?
- Tut meine Nahrung meinem Darm gut?
- Bekomme ich genügend Ballaststoffe, Nährstoffe und Vitamine?
- Welchen Einfluss auf mein Darmmikrobiom hat meine Ernährungsweise und sorge ich bewusst dafür, dass das Darmmikrobiom aufrechterhalten wird?
- Wie und aus welcher Motivation esse ich?
Wichtig ist hier aber auch, nicht zu radikal zu agieren, sondern – wie auch bei den anderen unguten Gewohnheiten - einfach ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Möglichkeiten wir haben, unser Nervensystem positiv zu beeinflussen.
Ungute Gewohnheit 5.
Physiologische Bedürfnisse ignorieren
So banal es auch klingen mag…
Wenn wir uns nicht um unsere physiologischen Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und Schlafen kümmern, ist die Dysregulation des Nervensystems schon vorprogrammiert.
Vielleicht denkst du jetzt, dass dieser Punkt für dich nicht relevant ist und du dich da schon gut drum kümmerst.
Fakt ist allerdings, dass wir unsere Grundbedürfnisse öfter ignorieren, als wir uns eingestehen wollen.
Als Kinder haben wir bereits abtrainiert bekommen, auf unsere innere Stimme zu hören.
Wir mussten dann essen, wenn es eben Essenszeit war.
In der Pause an Schultagen.
Zur typischen Abendessenszeit in der Familie. usw.
So haben wir unserem Körper signalisiert, dass wir nicht immer essen können, wenn wir es brauchen, sondern es gab irgendeine äußere Autorität, die darüber bestimmt hat, wann wir essen sollen.
Dadurch wurde die Verbindung zum Hungergefühl gestört und wir haben, auf diese Bedürfnisse zu hören.
Das gleiche gilt fürs Trinken.
Aus der Sicht des Nervensystems versetzt aber jede Situation, in der wir unsere physiologischen Bedürfnisse missachten, unser gesamtes System in Alarmbereitschaft.
Da das Nervensystem nicht weiß, dass das Wasser zwar verfügbar wäre – und du deinen Durst einfach aus Gewohnheit ignorierst – geht es davon aus, dass du in einer Dürreperiode bist.
Also versetzt es den Körper in den absoluten Stressmodus und beginnt, Energiereserven zu konservieren. Schließlich weiß es nicht, wie lange es dich am Leben halten muss, bis wieder Wasser kommt.
So fährt es dein Immunsystem herunter, deine Verdauungsaktivität, es zieht Ressourcen von deiner mentalen Denkleistung ab und reduziert mehr und mehr alle Prozesse, die gerade – in so einer vermuteten Dürreperiode, in der es nur ums Überleben geht - nicht unbedingt benötigt werden.
Tipp:
Achte mal darauf, wie sehr du zum einen deine physiologischen Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst und Müdigkeit bewusst wahrnimmst… und auch, wie sehr du ihnen nachgehst, wenn du sie spürst.
Für ein gesundes und gut reguliertes Nervensystem, gewöhn dir folgendes an:
- Iss, wenn du Hunger hast.
- Trink, wenn du Durst hast.
- Schlaf, wenn du müde bist.
Bedenke jedoch, dass es hier wirklich nur um die Grundbedürfnisse geht. Das Verlangen, eine ganz Torte zu essen, zählt zum Beispiel nicht darunter.